Narzissmus

Narzisstische Züge, der Begriff Narzissmus ist in aller Munde. Wie viel Anteile habe ich selbst in mir oder wurde ich Opfer eines Narzissten?

Gleich zu Beginn möchte ich auch hier betonen, dass es nicht um Wertungen geht. Versuchen wir die Metaebene einzunehmen, auch wenn der ein oder andere durch narzisstische Handlungen verletzt wurde.

Direkt ein paar Fragen, die ich bestmöglich, kurz und verständlich beantworten möchte.

1: Was macht einen "Narzissten" aus?

=> Nach der DSM-5 sollten 5 von 9 Kriterien vorhanden sein. Ich versuche nicht die 1% der klassifizierten Persönlichkeitsstörung zu nennen, sondern konzentriere mich eher auf die "kleineren Narzissten".

Manipulation gehört definitiv dazu. Sie spielen andere aus, verschaffen sich Vorteile auf Kosten anderer. Sie verlangen nach übermäßiger Bewunderung und Anerkennung, zeigen keine Empathie bzw. nur wenig. Sie lügen sich die besten Stories zusammen, zeigen arrogante und überhebliche Verhaltensweisen und sind oft neidisch auf andere und glauben andere sind auch neidisch auf sie. Sie werten andere ab und das oft auf sehr subtile und schräge Art und Weise. Außerdem haben sie immer Recht.

2: Gibt es Unterschiede zwischen den Narzissten?

=> Ja; es gibt die erfolgreichen N., also die Manager, Machtmenschen, Exzentriker, ....

und es gibt die erfolglosen N., die sogenannten Symptomträger, Benachteiligte, Ungeduldige, ....

3: Warum verletzt es die einen und andere wiederum nicht?

=> N. suchen sich überwiegend empathische Menschen, solche, die sich auch verletzlich zeigen, die begeisterungsfähig sind. Diese Eigenschaften haben sie selbst nicht, deshalb versuchen sie diese Personen abzuwerten, damit sie sich besser fühlen.

Rainer Sachse, ein Psychologe und Autor, beschreibt in seinen paradoxen Ratgebern, wie man selbst zum Narzissten wird. Dr. med. Pablo Hagemeyer (selbst ein Narzisst) beschreibt in seinem Buch "Gestatten ich bin ein Arschloch", wie man N. entlarvt und ihnen Paroli bietet. Beide Bücher sehr empfehlenswert und äußerst humorvoll (übrigens ist Humor eine Methode, um mit N. umzugehen).

Jetzt ziehen die ein oder anderen die Nase hoch und fragen sich, was daran humorvoll ist.

Ich gebe zu, im ersten Moment sind Abwertungen, Angriffe und Beleidigungen sehr schmerzvoll und verursachen im eigenen Selbstwert einen Riss. (Wollen wir den N. so viel Macht geben?)

Oft ist einem noch nicht mal bewusst und klar, welche Wunde einem zugeführt wurde, weil N. manipulativ ihre eigenen Schwächen auf andere projizieren.

Ich versuche mich selbst oft zu reflektieren und andere nicht abzuwerten oder zu urteilen, das würde auch meine narzisstischen Zügen aktivieren. Wir alle haben diese Züge in uns, hin und wieder sind sie auch von Nutzen, solange sie keiner anderen Person schaden.

Mit Verständnis und noch mehr Empathie und einem Perspektivenwechsel versuche ich mein Gegenüber zu verstehen. In dem Moment, in dem die Person mich abwertet, geht es ihr ganz schlecht. Diese Abwertungen, Manipulationen, überheblichen Verhaltensweisen werden dazu benötigt, um das geringe Selbstwert des N. wieder zu steigern. Also geht es nicht um mich, es sind die Ängste, Sorgen, Gefühle und Triebe, die die Person anders nicht besänftigen kann.

In Partnerschaften sollten die Grenzüberschreitungen direkt angesprochen werden. B.: Das kann ich nicht aushalten, das verletzt mich, ..

Zusätzlich schließe ich meine Augen und atme tief durch. ;))) Hilft übrigens beiden. Im Quadrat atmen. Einatmen, bis 4 zählen, Atem halten, bis 4 zählen, Ausatmen, bis 4 zählen und Atem halten, bis 4 zählen und so weiter.

Liebe Grüße und dickes Bussi aus Sardinien

Eva